Was mich die Endometriose lehrt

Die Diagnose Endometriose kann ein Schock sein, aber auch eine Erleichterung. Bei mir war es beides, obgleich ich schon den starken Verdacht hatte, dass diese Diagnose bei meiner Bauchspiegelung rauskommen würde. Ein Schock war es dennoch, da nun feststand, dass diese Erkrankung chronisch war, aber auch eine Erleichterung, denn nun hatten die Beschwerden einen Namen. Erst durch monatelanges Auseinandersetzen mit der Erkrankung durch Bücher / Studien und Erfahrungsberichte lernte ich, dass es nicht nur die von den Schulmedizinerinnen oder -medizinern genannten Therapien zur Behandlung der Symptome gibt, sondern viele weitere, die man vom medizinischen Personal oft nicht genannt bekommt. Dieser erste Schritt, mir mehr Information aus verschiedenen Quellen zu suchen statt nur auf meine Ärztinnen und Ärzte zu hören, war nur die erste Veränderung, die ich in den nächsten Monaten feststellte. Denn vieles was ich daraufhin tat, hätte ich ohne die Diagnose wohl nicht getan. Im Folgenden eine kleine Aufstellung der neuen Dinge, die ich durch die Endometriose lernte:

  1. Meine Gesundheit priorisieren

Ich habe gelernt, dass Geld für gutes Essen / Nahrungsergänzungsmittel etc. auszugeben eine Investition in mich selbst ist. Und dass ich weniger Kompromisse eingehe, wenn dabei meine Gesundheit auf dem Spiel steht.

  1. Auf mein Bauchgefühl hören

Das Bauchgefühl liegt meistens richtig. Wenn ich z. B. bei einer Ärztin oder einem Arzt ein schlechtes Gefühl habe, frage ich mich wieso oder hole eine zweite Meinung ein.

  1. Gesündere Ernährung

Ich versuche, öfter frisch zu kochen und die schlimmsten Entzündungsförderer in Gerichten zu vermeiden. Durch das Auseinandersetzen mit der Erkrankung weiß ich sogar nun recht genau, welche Vitamine / Nährstoffe in welchen Lebensmitteln stecken.

  1. Neue Aktivitäten

Früher wäre ich nie darauf gekommen, „ruhige“ Sportarten auszuprobieren. Da aber so viele darauf schwören habe ich Yoga angefangen, und es tut mir richtig gut!

  1. Mehr Pausen einlegen

Wenn ich ein Wochenende komplett durchplane, weiß ich, dass sich mein Körper später rächt. Ich versuche immer Erholungspausen einzubauen oder auch mal einen ganzen freien Nachmittag nur für mich zu nehmen.

  1. Mir Hilfe holen

Sich Unterstützung zu holen ist vollkommen okay. Sei es in einer Selbsthilfegruppe, bei Freundinnen und Freunden, in einem Ratgeber, oder psychologische Hilfe. Andere Menschen haben oft andere Erfahrungswerte oder Tipps und manchmal dreht man sich allein im Kreis und sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

  1. Grenzen ziehen

Dies ist (zugegebenermaßen) Übungssache. Fragen Kolleginnen oder Kollegen nach deinen Krankheitssymptomen und du willst nicht drüber reden? Geben Leute dir unerwünschte Tipps? Erlaubt sich eine Ärztin oder ein Arzt Urteile über dich? Hier auf Grenzüberschreitung zu achten und seine Grenzen zu ziehen ist wichtig für meinen eigenen Seelenfrieden.

  1. Eine Gesundheitsakte führen

Die Befunde / Quittungen und Briefe werden sich mit der Zeit ansammeln, und erfahrungsgemäß fragt jede neue Ärztin oder jeder neue Arzt dieselben Fragen. Also habe ich nun einen Ordner, wo wirklich alles, was meine Gesundheit angeht hineinkommt. So muss ich nicht lange suchen, kann einfach den Ordner zu Ärztinnen und Ärzten mitnehmen und bin für jede Frage gewappnet. Außerdem erleichtert es später die Steuererklärung, wenn man Belege sucht.

Wie Ihr seht, gibt es eine ganze Reihe an neuen Erkenntnissen und Routinen, die ich durch diese leidliche Erkrankung gewinnen durfte. Natürlich wäre mir ein Leben ohne diese Erkrankung tausendmal lieber, aber das kann man sich nun mal nicht aussuchen. Daher gilt, das Beste daraus zu machen und auch die guten neuen Angewohnheiten zu erkennen, die man durch die Erkrankung gewonnen hat.

Text von Elisabeth

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